Wo fehlen die Fachkräfte in NRW?

Damit das Zukunftszentrum KI NRW passgenaue Qualifizierungs- und Beratungsangebote bieten kann, ist es für uns wichtig, am Puls des Arbeitsmarktes zu bleiben. Auch im Zukunftszentrum KI NRW ist die Diskussion über den Fachkräftemangel als zentrales Risiko für unseren Wirtschaftsstandort nicht unbeachtet geblieben. Um dies noch besser zu verstehen, haben wir das Institut für Arbeit und Qualifikation (IAQ) beauftragt, dies wissenschaftlich und regional detailliert zu untersuchen. 


Die nun veröffentlichte Studie (Download: https://doi.org/10.17185/duepublico/78406) zeigt, welche Berufsfelder und Regionen tatsächlich von Bedrohungen betroffen sind, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe und Handwerk in und um NRW. 

Die Analyse zeigt: Es leiden zwar in erster Linie Handwerksberufe in NRW unter einem flächendeckenden Fachkräfteengpass. Aber auch in einigen Berufsgruppen des Metall- und Elektrogewerbes, wie bspw. der Energietechnik oder der Mechatronik und Automatisierungstechnik, zeigt sich mittlerweile in nahezu ganz NRW ein Mangel an Fachkräften. 


Die Ergebnisse der Studie 

Basierend auf Daten der Bundesagentur für Arbeit, zeichnet die aktuelle Analyse des IAQ ein differenziertes Bild. Die Mehrheit der untersuchten Berufsfelder aus Metall- und Elektrogewerbe, der chemischen Industrie und dem Handwerk sind aktuell von keinem oder nur geringen Engpässen betroffen. Problematisch ist die Fachkräftesituation dagegen in den untersuchten Handwerksberufen, für die sich ohne Ausnahme ein flächendeckender Fachkräftemangel feststellen lässt. Ein (weitgehend) flächendeckender Fachkräfteengpass lässt sich überdies auch für die Berufsgruppen Energietechnik, Mechatronik- und Automatisierungstechnik sowie Fahrzeug-Luft-Raumfahrt und Schifffahrt und damit für zentrale Berufsbereiche des Metall- und Elektrogewerbes feststellen. Darüber hinaus zeigen sich in weiten Teilen von NRW auch in den Berufsgruppen Holzbearbeitung und –verarbeitung sowie Kunststoff und Kautschuk deutliche Engpässe in der Fachkräfteversorgung. Hier sind die Unterschiede zwischen den Regionen aber noch deutlich ausgeprägter als in den vorgenannten Berufsgruppen.    


Was bedeuten diese Ergebnisse für NRW? 

Auch wenn die Studie damit die Sorge vor einem generellen Fachkräftemangel im verarbeitenden Gewerbe in Nordrhein-Westfalen etwas relativiert, so lassen sich zahlreiche Berufe identifizieren, die in einzelnen Arbeitsmarktregionen von NRW als Mangelberufe angesehen werden müssen. Besonders gravierend ist der Fachkräftemangel dabei in einigen stärker ländlich geprägten Regionen wie Ostwestfalen/Lippe, wo sich mittlerweile für die deutliche Mehrheit der untersuchten Berufsgruppen Fachkräfteengpässe ausmachen lassen. Hier besteht ein deutlich stärkerer Handlungsbedarf als dies in den Arbeitsmarktregionen um Düsseldorf, Essen oder Köln der Fall ist, so dass Fragen zur Fachkräftegewinnung und –sicherung in diesen Arbeitsmarktregionen nicht erst perspektivisch, sondern bereits im Hier und Jetzt von hoher Relevanz sind.  


Investition in die eigenen Mitarbeiter:innen als Schutz vor dem Fachkräftemangel 

Gerade in ländlichen, eher strukturschwachen Arbeitsmarktregionen ohne spezifische Branchencluster und damit einer verringerten Sogwirkung, um Fachkräfte für bestimmte Berufe anzuwerben, ist es für die ansässigen Betriebe und Unternehmen zwingend notwendig, kreative Maßnahmen zur Aktivierung der bereits vorhandenen Erwerbsbevölkerung und somit zur Fachkräftegewinnung, -entwicklung und -sicherung zu nutzen. Dafür werden sich Unternehmen und Regionen der Herausforderung stellen müssen, als Arbeitgeber- und -ort attraktiver für die Menschen zu werden. Eine langfristige Strategie zur Fachkräftegewinnung und -sicherung ist die Aus- und Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter:innen. Eine in diesem Kontext besonders wichtige und zielführende Maßnahme wäre zum Beispiel die Nachqualifizierung von Mitarbeiter:innen ohne schulischen und/oder beruflichen Abschluss. Dazu gehört auch eine lernförderliche Arbeitsgestaltung, die zum einen den niedrigschwelligen Aufbau von Kompetenzen ermöglicht, und zum anderen die Beteiligung von Beschäftigten und ihren betrieblichen und überbetrieblichen Interessenvertretungen an der Ausgestaltung der betrieblichen Aus- und Weiterbildung gewährleistet. Denn nur wenn die perspektivisch entstehenden Fachkräfteengpässe als gemeinsame Herausforderung begriffen werden, kann das notwendige Commitment für eine breite Beteiligung an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen entstehen.  


Das Zukunftszentrum KI NRW kann Ihnen dabei helfen, diese Thematik kostenneutral anzugehen und die Basis für erfolgreiches Wirtschaften in der Zukunft zu legen. Melden Sie sich gerne für eine unverbindliche Beratung bei uns! 

Autor der Studie:
Dr. Andreas Jansen
Institut für Arbeit und Qualifizierung
andreas.jansen@uni-due.de
Kontakt:
Natán Azabal
FernUniversität in Hagen
natan.azabal@fernuni-hagen.de 

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Das Projekt Zukunftszentrum KI NRW wird im Rahmen des Programms Zukunftszentren durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW sowie durch die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.