Internationaler Frauentag in Köln: Weibliche Perspektiven in der KI-Welt

Am 8. März feierte die Welt den Internationalen Frauentag – einen Tag, der die bemerkenswerten Errungenschaften von Frauen würdigt, auf die fortbestehenden Ungleichheiten aufmerksam macht und die globale Gemeinschaft dazu aufruft, sich weiterhin für die Gleichstellung der Geschlechter einzusetzen.

Bei seiner Gründung im Jahr 1910 lag der Fokus des Internationalen Frauentags auf der Förderung der Gleichberechtigung der Frauen, dem Kampf um das Frauenwahlrecht und der Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen. Diese ursprünglichen Forderungen haben eine bedeutende Reise durchlaufen, die sich über mehr als ein Jahrhundert erstreckt, und nun in der heutigen technologisierten Welt eine neue Bedeutung und Dringlichkeit findet.

Die Benachteiligung von Frauen findet in der heutigen technologisierten Welt eine neue Bedeutung und Dringlichkeit. Aktuelle Diskussionen drehen sich insbesondere um die Gestaltung und Anwendung von Technologien, vor allem im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI), und legen eindrücklich die zahlreichen fortbestehenden Missstände offen. 

Anlässlich des internationalen Frauentages verwandelte sich am 09.03.2024 das Rathaus der Stadt in Köln in einen pulsierenden Treffpunkt, der die offizielle Veranstaltungseröffnung durch die Oberbürgermeisterin Henriette Reker zum Tag der Frauen erleben durfte. Im direkten Anschluss standen die Impulsvorträge von Daniela Kreklow (Weibliche Perspektiven in der KI-Welt: ​Chancen und Herausforderungen für einen diskriminierungsfreien Einsatz) ​und Dr. Bianca Zickerick (KI meine Freundin und Helferin? Wie Künstliche Intelligenz unsere Arbeitswelt verändert und wie wir mit ihr umgehen können) vom Zukunftszentrum KI NRW im Fokus der Veranstaltung.  

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Arbeitswelt radikal zu verändern und neue Berufsbilder zu gestalten. Doch birgt sie auch die Gefahr, bestehende Diskriminierungen zu verstärken, wenn nicht aktiv gegengesteuert wird. Die Frage, wie wir sicherstellen können, dass die Entwicklung und der Einsatz von KI-Technologien die Geschlechtergleichstellung fördern statt untergraben, sollte dabei im Mittelpunkt stehen. 

Um ein aktives Gegensteuern zu ermöglichen, bedarf es einem Blick zu den Ursachen und einhergehenden Folgen von „KI-Diskriminierung“. Technische Applikationen (KI-Systeme) reproduzieren lediglich die bereits in den ursprünglichen Daten enthaltenen Verzerrungen, Vorurteile oder Perspektivlücken. Es kann zum Gender-Data-Gap* kommen. 
Mit der Folge, dass eine schlechte Datenlage zu Benachteiligungen von Frauen führt.

*Gender-Data-Gap oder Gender-Bias bezieht sich auf das Phänomen, bei dem Frauen in wissenschaftlichen Studien und Statistiken unterrepräsentiert oder gänzlich ausgelassen werden, was zu einer geschlechtsspezifischen Datenlücke führt. Diese Lücke resultiert in einer ungewollten Verzerrung der Ergebnisse wissenschaftlicher Forschungen, da relevante Daten über Frauen fehlen.

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf den Kompetenzen, die für die Arbeit mit KI erforderlich sind, und darauf, wie Frauen diese Kompetenzen erwerben und in der Arbeitswelt nutzen können. Die Auswirkungen auf die Arbeitswelt vieler Frauen sind heute noch nicht abschließend abschätzbar, dass aber Kompetenzen wie analytischen und kritisches Denken, Erfahrungswissen und emotionale Intelligenz als menschliche Kompetenzen weiterhin unersetzbar sein werden, steht außer Frage.  

Der Global Gender Gap Report trägt zu einer schnellen Ernüchterung bei, dass Hinnehmen eine adäquate Möglichkeit darstellen könnte. Denn im Rahmen des jährlichen Reports unter 146 Ländern ergab sich, dass, würden wir keine weiteren Maßnahmen einleiten, es im Ländervergleich 131 Jahre bräuchte, um die geschlechtsspezifische Datenlücke zu schließen. In Europa immerhin „nur“ 67 Jahre (!). 

Die Veranstaltung der Stadt Köln am Internationalen Frauentag war mehr als eine Feier; sie war ein Aufruf zur Aktion. Es geht darum, ein Bewusstsein für die Bedeutung der Geschlechtergerechtigkeit in der KI zu schaffen und alle Beteiligten zu ermutigen, für eine inklusive und gerechte technologische Zukunft zu arbeiten. 

Die Stadt Köln demonstrierte mit dieser Veranstaltung ihr Engagement für die Förderung von Frauen in allen Bereichen der Gesellschaft und Technologie. Indem die Stadt die Diskussion über weibliche Perspektiven in der KI-Welt vorantreibt, setzt sie wichtige Impulse für einen diskriminierungsfreien Einsatz von KI – nicht nur am Internationalen Frauentag, sondern jeden Tag. 

(Von links) Julia Pedersen (Kölner Gleichstellungsbeauftragte und Leiterin des Amtes für Gleichstellung von Frauen und Männern), Dr. Bianca Zickerick (Zukunftszentrum KI NRW), Daniela Kreklow (Zukunftszentrum KI NRW), Alexandra Eul (Journalistin und Moderatorin) und Petra Engel (stellvert. Kölner Gleichstellungsbeauftragte)

Daniela Kreklow
Zukunftszentrum KI NRW | TBS NRW
daniela.kreklow@tbs-nrw.de
Dr. Bianca Zickerick  
Zukunftszentrum KI NRW | TBS NRW 
bianca.zickerick@tbs-nrw.de 

Quelle: https://www.weforum.org/publications/global-gender-gap-report-2022/


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Das Projekt Zukunftszentrum KI NRW wird im Rahmen des Programms Zukunftszentren durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW sowie durch die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.