Von der Dampfmaschine zur Mensch-Maschine-Kollaboration: Die Entwicklung der industriellen Revolution von Industrie 1.0 bis Industrie 5.0

Der Begriff Industrie 4.0 läuft einem heutzutage öfter über den Weg und bereits 2022 gaben 90% von befragten Unternehmen an, sie würden bereits Anwendungen dafür nutzen oder planen, dies in Zukunft zu tun. Doch was genau hat es damit überhaupt auf sich? Und wie sahen die drei vorhergehenden Industrien aus? Das Zukunftszentrum möchte Sie in diesem Artikel mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit nehmen und anschließend zurück in die Zukunft einen Ausblick auf die anlaufende Industrie 5.0 werfen.

Der Begriff Industrie bedeutet lautet Duden eine Vielzahl Fabrikationsbetriebe, die mit Massenherstellung von Konsum- und Produktionsgütern beschäftigt sind. Solche Fabriken sind dabei noch gar nicht so alt, denn die Industrialisierung – auch bekannt als (erste) Industrielle Revolution – begann erst Ende des 18. Jahrhunderts. War die Arbeitswelt davor geprägt von Einzelpersonen oder kleineren Gruppen, die ihre Tätigkeit (wie bspw. die Herstellung von Möbeln oder dem Anfertigen von Kleidungsstücken) von Hand ausübten, sollte die Erfindung der ersten Maschinen diese gänzlich verändern. Plötzlich traten maschinelle Webstühle in Erscheinung und auch die ersten Vorläufer von Motoren in Form von Dampfmaschinen hielten Einzug in die Arbeitswelt und sorgten für eine Verwandlung der bestehenden Verhältnisse. Der Beginn der Industrie 1.0! Es entstanden Betriebe und Fabriken, die mit Einsatz von Maschinen Produktionsgüter in einer nie dagewesen Geschwindigkeit herstellen konnten, dass sie die Arbeitswelt neu erfanden: die Industrie war geboren. Und sie blieb nicht stehen!

Kaum 100 Jahre nachdem die ersten Maschinen den Einzug ins Arbeitsleben gefunden haben – zu Beginn des 20. Jahrhunderts – und die vorherrschenden Bedingungen auf den Kopf stellten, sollte bereits die nächste große Veränderung kommen: Dank der neu gefundenen Wege, Elektrizität nutzbar zu machen und Motoren zu bauen sowie diese in Arbeitsprozesse zu integrieren, kam es in Folge dessen zu der Erfindung des Fließbandes. Heutzutage ein Begriff, den man stellvertretend für harte, monotone Arbeiten (Fließbandarbeit) benutzt, stellte sie Anfang des 20. Jahrhunderts eine ungeheure Errungenschaft und den Beginn der Industrie 2.0 dar. Plötzlich war es nicht mehr nur der Mensch, der die Maschinen betätigte, und es begann eine Art der Automatisierung, die sich in den kommenden Dekaden noch weiterentwickeln sollte. Denn kaum in den 1970er Jahren angekommen, ging es bereits weiter, dass aus den Errungenschaften der Motoren und Elektrizität die ersten Computer entstanden. Produktionsprozesse konnten nun noch weiter automatisiert wurde, dass der Mensch dort viel weniger eingebunden werden musste und sie stellenweise von alleine liefen. Dies bildet den Startpunkt der Industrie 3.0 ab, die – erneut – die Arbeitswelt revolutionierte. Denn wie schon die Male davor, bedeutete auch hier die industrielle Revolution ein Prozess des Umlernens des Menschen. Neue Aufgaben und Möglichkeiten entstanden und plötzlich veränderte sich der Arbeitsplatz für viele Menschen in ein Büro von wo sie die Produktion überwachten und Daten auswerteten. Die Datensammlung dagegen verlief noch sehr langsam, da sie sehr zeitverzögert und nur rückblickend geschehen konnte. Doch auch dies sollte bald ein Produkt der Vergangenheit werden!

Immer weiter schritt die Digitalisierung voran und eröffnete Möglichkeiten, die davor kaum für möglich gehalten wurden. Es gelang, Maschinen mit immer mehr Leistung in immer kleineren Formen herzustellen und die Kommunikation jener untereinander zu stärken – das Internet der Dinge (Internet of Things; kurz: IoT) zeichnete sich ab und die Arbeitswelt betrat das Zeitalter der Industrie 4.0. Auch das frühere Problem der schleppenden Datenerhebung konnte dank Sensoren und der Möglichkeit diese an einem gesammelten Platz auswerten zu lassen, beträchtlich beschleunigt werden und schuf außerdem die Möglichkeit, jene auch bei alten, nicht digitalen Maschinen nachzurüsten. Auch die Programmierung erster selbstständig „denkender“ Algorithmen – heutzutage als Künstliche Intelligenz (KI) bekannt – bewerkstelligte einen Aufschwung, wie er selbst in der Industrie 3.0 kaum denkbar gewesen wäre. War es zuvor am Menschen, Daten zu erheben und auszuwerten, verschob sich sein Fokus nunmehr auf die Kontrolle der Prozesse und es entstand mehr Zeit für andere Aufgaben, die zuvor zu kurz kamen. Auch dies war jedoch wieder mit einer Phase der Umorientierung verbunden, welcher auch ein besonderes Augenmerk in der anstehenden Industrie 5.0 zuteilwerden soll. Das bedeutet gleichermaßen, dass die Kompetenzen des Menschen im Umgang mit automatisierten Prozessen und den damit verbundenen Maschinen verbessert werden sollen, wie auch Wege gefunden werden sollen, dass Mensch und Maschine bestmöglich voneinander profitieren können. Es soll geschaut werden, wie der Mensch bestmöglich seine kreativen Qualitäten einbringen kann, während die Maschinen daran arbeiten, engere Verbindungen von Kund:innen, Lieferant:innen und Partner:innen zu ermöglichen. Auch die Nachhaltigkeit und Ethik soll weiter gestärkt werden, wozu die durch die Technologien der Industrie 4.0 möglich gemachten schnellen Datenerhebungen beitragen werden.


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Das Projekt Zukunftszentrum KI NRW wird im Rahmen des Programms Zukunftszentren durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW sowie durch die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.