Unter dem Titel „Wie digitalisiere bzw. hybridisiere ich mein Geschäftsmodell“ bot das Zukunftszentrum KI NRW für maximal vier produzierende Unternehmen am 9. Februar 2023 einen ganztägigen Praxisworkshop bei ZENIT in Mülheim an der Ruhr an. Ziel war die Erarbeitung hybrider/digitaler Geschäftsmodelle, also die Ergänzung des eigenen produktbasierten Geschäftsmodells um (digitale) Dienstleistungen.

Ebenfalls dabei war Frau Dr. Mayada Koudaimi, Vertriebsleiterin und stellvertretende Geschäftsleiterin bei der PakuMed medical products gmbh aus Essen. Der Medizintechnikspezialist versorgt derzeit mit seinen zehn Mitarbeitern Krankenhäuser, Händler und Anwender (Ärzte und Pflegepersonal) mit hochwertigen Chemoports. Das flexible Kleinunternehmen erledigt nicht nur die Konfektionierung, sondern auch Produktprüfung und -dokumentation sowie -zertifizierung. Im Rahmen des Workshops wurde das Zertifizierungswissen selbst zum Mittelpunkt neuer Geschäftsmodellüberlegungen. So könnte der Support europäischer und außereuropäischer Medizinproduktehersteller bei der Zulassung ihrer Produkte auf dem europäischen Markt, inklusive der Zertifizierung und der Dokumentation, zu einem eigenständigen Ertragsmodell ausgebaut werden. Eine neue EU-Verordnung zwingt absehbar alle bereits zugelassenen Bestandsprodukte einen erneuerten Zertifizierungsprozess zu durchlaufen. Das sorgt perspektivisch für höhere Qualität und mehr Patientensicherheit. Kurz- und mittelfristig sehen sich jedoch viele Medizinproduktehersteller mangels Kapazitäten, Know-how, ein Engpass an Benannten Stellen und gravierenden Zertifizierungsmehrkosten immensen Zulassungsanforderungen ausgesetzt, die bereits heute dazu geführt haben Medizinprodukte einzustellen und vom Markt zu nehmen.

Im Rahmen des Workshops wurde diese Serviceidee von PakuMed anhand einer Business Model Canvas weiter ausgearbeitet, Stärken und Schwächen des Geschäftsmodells mit den anderen Geschäftsführern reflektiert, Hinweise und Vorschläge erwogen und diskutiert, weitere Umsetzungsschritte abgeleitet und antizipiert. Frau Koudaimi resümiert: „Die gemeinsame Darstellung unseres aktuellen Geschäftsmodells und die gemeinsame Ausarbeitung der digitalen Geschäftsmodellidee anhand der Business Model Canvas schafft Klarheit zu Geschäftsprozessen und bei der Planung der nächsten Umsetzungsschritte. Besonders wertvoll war die gegenseitige sachliche und respektvolle Reflexion der Geschäftsmodelle mit den anderen Führungskräften.“