
Die Grenzen von generativen KI-Tools bei der Erstellung von Werbespots
Mitte Februar war das Zukunftszentrum KI NRW bei der Firma Oase GmbH, einem Hersteller von Produkten für Aquaristik und Teichanlagen (siehe Video) in Hörstel, eingeladen. Ziel war es, den circa 25 Teilnehmenden einen tieferen Einblick in das Thema „Prompt Engineering“ sowie die Möglichkeiten des Einsatzes von Generativen KI-Tools im Bereich Marketing zu geben.
Die Teilnehmenden wurden dabei aufgefordert, ihre zum „Prompting“ erlernten Kenntnisse für die Erstellung eines Werbespots anzuwenden, wobei die Auswahl des Produktes in diesem interaktiven Teil diese Workshops auf das „Wassergarten-Produkt“ der Firma Oase fiel: die Schwimmfontäne. Als Zielgruppe für den Spot wurden die „Eigenheimbesitzer“ ausgewählt, wohl aufgrund der Vermutung, dass man hier am ehesten das Vorhandensein eines Schwimmteiches erwartet.


Bei der Textgenerierung mit ChatGPT zum Thema Werbebotschaft für Schwimmfontänen wurde nach mehreren Prompting-Versuchen der Slogan: „Schwimmfontäne – Verleihen Sie Ihrem Gartenteich Leben und Eleganz!“ ausgegeben. Die parallel durchgeführten Versuche mit CoPilot, einem von der Firma Oase im Einsatz befindlichen Tool, führten zu einem etwas akzeptableren Ergebnis durch den Slogan: „Schwimmfontäne – Lass das Wasser tanzen!„
Bei der Bildgenerierung waren die Ergebnisse eher enttäuschend. Keines der erprobten KI-Tools konnte mit dem Begriff „Schwimmfontäne“ wirklich etwas anfangen. Auch fielen die sehr romantisch wirkenden Gartenteichmotive durch ihre hohe Ähnlichkeit auf, was einen gleichen Datensatz beim Training der KI-Modelle vermuten lässt.



Bei der anschließenden Konkretisierung des Prompt-Begriffs „Schwimmfontäne“ (PondJet) halluzinierte sich die KI vollends ins Nirvana.
Die Tonerzeugung wiederum zeigte verschiedene interessante Möglichkeiten auf, wobei eine vollkommen freie Komposition mit dem gewählten KI-Tool „Sounddraw“ leider auch nicht möglich war. Hier waren nur annähernd passende Stimmungen mit bereits vorgegebenen Melodien nutzbar. Diese konnten zwar in ihrer Zusammensetzung (Instrumente, Lautstärke, Tonspur, etc.) unterschiedlich justiert werden, doch den Geschmack der Anwendergruppe traf es nicht ganz.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass für die Erzeugung von Werbebotschaften – insbesondere für sehr spezielle Produkte – die heutigen KI-Tools bei weitem noch nicht ausreichen, um menschliche Kreativität und Originalität zu ersetzen bzw. zu übertreffen.
Insbesondere für Marketingabteilungen und Werbeagenturen kommt Marcel Hüsen in seiner vom Zukunftszentrum KI NRW unterstützten und gerade veröffentlichten Masterarbeit an der FH Burgenland* zu dem Schluss:
„…dass KI den Kreativprozess erheblich beschleunigt und bei Routineaufgaben wie dem Bearbeiten von Bildern oder der Erstellung von Entwürfen hilfreich sein kann. Allerdings können die komplexen, kreativen Entscheidungen, die Originalität und Innovationskraft erfordern, nicht allein von der KI getroffen werden. Es besteht weiterhin ein hoher Bedarf an menschlicher Kreativität, um aussagekräftige, differenzierte und originelle Inhalte zu generieren.“
*Marcel Hüsen, BBA, „Künstliche Intelligenz oder Kreativschwund? – Die Herausforderung für deutsche Werbeagenturen, Vertrauen in einer von künstlicher Intelligenz geprägten Welt zu bewahren.“
Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades an der Fachhochschule Burgenland (FH Burgenland Weiterbildung)
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